Dass ein Baby zu früh geboren wird, ist auch in Deutschland keine Seltenheit. Vor der 37. Schwangerschaftswoche – ein Zeitraum, in dem die meisten werdenden Eltern in Ruhe das Kinderzimmer einrichten oder erste Babykleidung besorgen – erblicken hierzulande rund 63.000 Kinder vorzeitig das Licht der Welt. „Die Anzahl der Frühgeborenen ist weltweit steigend“, so Dr. Manuel Wilhelm, Oberarzt und ärztlicher Leiter des Perinatalzentrums an den Main-Kinzig-Kliniken Gelnhausen: „Glücklicherweise gelingt dank intensiver Frühgeborenenmedizin immer jüngeren und immer kleineren Babys ein optimaler Start ins Leben. Doch hinsichtlich der Versorgungsstrukturen gibt es auch in Deutschland noch Einiges zu tun.“ Daher möchte auch das Team des Gelnhäuser Perinatalzentrums im Rahmen des alljährlichen „Welt-Frühgeborenen-Tages“ auf die Bedürfnisse von Frühchen und ihrer Familien aufmerksam machen.
Unter Schirmherrschaft von Thorsten Stolz, Bürgermeister der Stadt Gelnhausen, laden Dr. Elke Schulmeyer, Chefärztin der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, und Dr. Wilhelm alle ehemaligen Frühgeborenen sowie ihre Eltern und Geschwister herzlich zum Familienfest ein. Dieses findet am Dienstag, den 17. November ab 15.30 Uhr im Raum 002/003 des Gebäudes E (Hochhaus) auf dem Krankenhausgelände statt. Bürgermeister Thorsten Stolz erklärt: „Sehr gern habe ich die Schirmherrschaft anlässlich des Welt-Frühgeborenen-Tages an den Main-Kinzig-Kliniken übernommen, um die Öffentlichkeit für das Thema „Frühgeborene“ zu sensibilisieren und einen kleinen Beitrag zu einem offeneren Umgang mit dieser Thematik zu leisten. In Deutschland wird derzeit jedes zehnte Kind zu früh geboren. Hinter dieser abstrakten Zahl stehen Hoffnungen, Ängste und viele offene Fragen von Eltern, die ich als frischgebackener Vater sehr gut nachvollziehen kann.“
Der Aktionsnachmittag soll betroffenen Familien insbesondere die Möglichkeit bieten, sich bei Kaffee und Kuchen über die erlebte Zeit auszutauschen. Zudem wird das Klinikteam über aktuelle Rahmenbedingungen der Frühgeborenenversorgung informieren. Natürlich wurde auch an die kleinen Besucher gedacht: In Kooperation mit dem Team von „Das kunterbunte Kinderzelt e.V.“ sind kleine Aktionen und Attraktionen für Kinder geplant.
Dr. Wilhelm erklärt: „Mit diesem Familienfest feiern wir gleichzeitig das fünfjährige Bestehen unseres Perinatalzentrums.“ Seit der Gründung der speziellen Einrichtung zur Versorgung von Frühchen und kranken Neugeborenen habe sich das Zentrum stark weiterentwickelt, so der Oberarzt. Im Vordergrund steht nicht nur das reine „Überleben“ der anvertrauten Babys – das Team hat die Lebensqualität der gesamten Familie im Blick. Familienzentrierte Betreuung und liebevolle, entwicklungsfördernde Pflege sind wichtige Bausteine des umfangreichen Konzepts. Hierzu gehöre insbesondere ein intensiver Eltern-Kind-Kontakt, so Dr. Wilhelm. Zusätzlich zu den qualifizierten Ärzten und Pflegefachkräften stehen den Eltern speziell geschulte Neonatalbegleiterinnen als Ansprechpartnerinnen zur Verfügung. Und auch medizintechnisch ist das Zentrum auf dem neuesten Stand. Bis zu fünf kleine Risikopatienten können gleichzeitig intensivmedizinisch versorgt werden, weitere acht Überwachungsplätze sind vorhanden. Darüber hinaus verfügt das Team seit einiger Zeit beispielsweise über einen hochmodernen Transport-Inkubator sowie ein spezielles Zwillingsbettchen. „Jährlich betreuen wir auf unserer Intensivstation ca. 400 Kinder, davon etwa 80-90 Frühgeborene“, berichtet der Mediziner: „Das kleinste Frühchen wog gerade einmal 860 Gramm und kam mehr als zehn Wochen zu früh auf die Welt.“
„Selbstverständlich möchten wir den Kontakt zu unseren Patienten und deren Familien halten und ihre Entwicklung in den Folgejahren begleiten“, so Dr. Wilhelm. Daher freuen sich Ärzte und Pflegekräfte auf den Welt-Frühgeborenen-Tag und ein Wiedersehen in gemütlicher Runde.