Patienten mit Beschwerden des Magen-Darmtraktes, die einer stationären Diagnostik und Therapie bedürfen, werden auf der sogenannten »Interdisziplinären Bauchstation« versorgt. Hier erfolgt eine tägliche, gemeinsame Visite von Gastroenterologen und Viszeralchirurgen, die das weitere diagnostische und therapeutische Vorgehen festlegen. Durch diese fachübergreifende Herangehensweise wird eine optimale Behandlung der Patienten ermöglicht.
Eine solche Interdisziplinäre Bauchstation steht an den Main-Kinzig-Kliniken sowohl in Gelnhausen als auch in Schlüchtern zur Verfügung. In Gelnhausen erfolgt die Behandlung zusammen mit der Chirurgie I und der gastroenterologischen Facharztpraxis unter der Leitung von Dr. Alexander Müller. In Schlüchtern behandelt die Medizinische Klinik III gemeinsam mit der Chirurgischen Klinik die Patienten der Interdisziplinären Bauchstation.
Häufige endoskopische Untersuchungen:
Magenspiegelung
Speiseröhre, Magen und Zwölfingerdarm werden im Rahmen der Magenspiegelung mit einem biegsamen Endoskop (Gastroskop) untersucht. Während der Untersuchung können wir Gewebeproben entnehmen, um beispielsweise gut- oder bösartige Tumoren bzw. Geschwüre zu differenzieren. Wir können dabei auch direkt behandeln, indem z.B. Polypen abgetragen werden oder Blutungen gestillt werden.
Vor der Untersuchung wird der Arzt ein Aufklärungsgespräch mit Ihnen führen. Die Untersuchung kann mit einer lokalen Rachenbetäubung durchgeführt werden, viele Patienten wünschen aber ein Kurznarkotikum in Form einer Spritze, das die Untersuchung erleichtert. Unverzichtbare Medikamente dürfen auch morgens vor der Untersuchung noch mit einem Schluck Wasser eingenommen werden. Ansonsten wird die Untersuchung nüchtern durchgeführt. Am Vorabend essen Sie bitte nur noch ein leichtes Abendbrot bis spätestens 22.00 Uhr. Diabetestabletten sollten morgens vor der Untersuchung nicht eingenommen werden, Insulininjektionen sprechen Sie bitte mit Ihrem Hausarzt oder mit uns ab. Nach der Untersuchung folgt eine kurze Ruhephase. Wenn die Untersuchung mit einer Spritze erfolgte, dürfen Sie am Untersuchungstag nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilnehmen.
Darmspiegelung
Enddarm, Dickdarm und gegebenenfalls das Ende des Dünndarms werden im Rahmen der Darmspiegelung mit einem biegsamen Endoskop (Koloskop) untersucht. Ihr behandelnder Arzt wird Sie zur Darmspiegelung überweisen, wenn Sie z.B. Stuhlunregelmäßigkeiten, Durchfälle, Blut im Stuhl oder Bauchschmerzen haben. Ab dem 55. Lebensjahr wird auch eine Spiegelung zur Darmkrebsvorsorge empfohlen.
Wir können bei der Darmspiegelung Gewebeproben entnehmen oder auch direkt behandeln, indem beispielsweise Polypen mit einer Elektroschlinge abgetragen werden, um so die Entstehung von Darmkrebs zu verhindern. Voraussetzung für eine Darmspiegelung ist ein sauberer Darm. Nach einem Aufklärungsgespräch durch den Arzt hier im Hause erhalten Sie eine Trinklösung, die Sie morgens am Untersuchungstag glasweise alle zehn Minuten trinken. In der Regel ist der Darm dann nach drei bis vier Stunden sauber.
Zur Untersuchung empfehlen wir Ihnen ein modernes Kurznarkotikum, das Ihnen die Untersuchung erleichtert. Nach der Untersuchung (15 Min.) folgt eine kurze Ruhephase. Danach sollten Sie sich abholen lassen, da Sie nach der Spritze am Untersuchungstag nicht mehr aktiv am Straßenverkehr teilnehmen dürfen. Ambulanten Patienten wird im Rahmen eines Abschlussgesprächs nach den Untersuchungen direkt der Befund mitgeteilt und ein schriftlicher Bericht zur Weiterleitung an den Hausarzt ausgehändigt. Das Ergebnis der bei der Untersuchung entnommenen Probe wird direkt nach Befundeingang an Ihren Hausarzt weiter geleitet.
ERCP
Wie bei der Magenspiegelung wird bei der ERCP (Darstellung der Gallenwege und Bauchspeicheldrüsengänge) ein biegsames Endoskop (Duodenoskop) in den Zwölfingerdarm vorgeschoben und dort in die Einmündungsstelle des Gallen- und Bauchspeicheldrüsenganges (Papille) ein dünner Katheter eingeführt. Über den Katheter wird ein Kontrastmittel in die Gangsysteme gespritzt, sodass diese mittels Röntgendurchleuchtung dargestellt werden können. Auf diesem Wege können beispielsweise Gallensteine aus den Gallenwegen entfernt werden oder Kunstoffprothesen eingelegt werden, wenn die Galle wegen einer Engstelle (Tumor der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenwege) nicht mehr abfließen kann.
Häufige endoskopische Behandlungen:
Endoskop. Therapie einer Ulcusblutung
Geschwüre in Speiseröhre, Magen oder Zwölfingerdarm und Darm können zum Teil auch lebensbedrohlich bluten. Im Rahmen einer Endoskopie können Blutungen gestillt werden, indem ein blutstillendes Medikament unterspritzt wird oder ein mechanischer Clip zur Blutstillung platziert wird.
Ösohagusvarizenligatur
Patienten mit Leberzirrhose können Krampfadern in der Speiseröhre entwickeln, die lebensbedrohlich bluten können. Bei der Ligatur werden die Krampfadern in eine auf das Endoskop aufgesetzte Kappe gesaugt und dann ein Gummiband freigesetzt, das die Krampfadern abbindet. Das Gummiband fällt nach einigen Tagen ab, die Stelle verheilt narbig. Auch akute Blutungen aus Varizen können mit Hilfe der Ligatur gestoppt werden.
Verödung von Fundusvarizen
Der Magenfundus ist der oberste Anteil des Magens. Wie in der Speiseröhre können sich auch hier bei Leberzirrhose Krampfadern entwickeln, mit lebensbedrohlichen Blutungen im Verlauf. Durch Injektion eines Verödungsmittels (Histoacryl) verhärten sich die Krampfadern, sodass eine akute Blutung sofort zum Stillstand kommt.
Polypektomie
Polypenentfernungen sind besonders wichtig im Dickdarm, da aus ihnen Karzinome (Krebs) entstehen können. Der Polyp wird im Rahmen der Darmspiegelung in gleicher Sitzung, auch ambulant, mit einer Elektroschlinge abgetragen und zur histologischen Untersuchung eingeschickt.
Papillotomie & Steinentfernung aus dem Gallengang
Gallengangsteine können zu Gallenkoliken, Bauchspeicheldrüsenentzündungen und einer Gelbsucht mit Juckreiz führen. Über einen Katheter mit Schneidedraht kann im Rahmen einer ERCP das Dach der Einmündung des Gallenganges in den Dünndarm (Papille) gespalten werden. Mit einem Körbchen kann dann der Stein aus dem Gallengang entfernt werden.
Stenteinlage in Gallengang
Eine Gelbsucht mit Juckreiz kann auch Folge einer Gallenabflussstörung durch einen Tumor der Bauchspeicheldrüse oder der Gallenwege sein. Über einen Führungsdraht kann im Rahmen der ERCP eine Kunstoffprothese oder ein Metallstent in den Gallengang gelegt werden, die Gelbsucht kann sich dann zurückbilden.