Dr. Christoph Hildt, der langjährige Chefarzt der Medizinischen Klinik I der Main-Kinzig-Kliniken in Gelnhausen, hat Ende November seinen Ruhestand angetreten. Nach über 15 Jahren herausragender Arbeit in der Klinik für Innere Medizin, Kardiologie, Gastroenterologie, Diabetologie, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin hinterlässt er eine bedeutende Lücke, die sowohl durch seine Fachkompetenz als auch durch seinen außergewöhnlichen Einsatz für die Weiterentwicklung der Patientenversorgung geprägt wurde.
Dr. Hildt, der in Karlsruhe geboren wurde, trat 2009 in die Main-Kinzig-Kliniken ein und übernahm dort die Leitung der Medizinischen Klinik I. Zuvor war er als Leitender Oberarzt des Herzkatheterlabors am Klinikum in Hanau tätig. Dadurch war es Dr. Hildt möglich, seine herausragenden Fähigkeiten und innovative Herangehensweise in Gelnhausen einzubringen.
Sein Werdegang begann 1985 nach dem Studium der Humanmedizin in Freiburg und seiner Promotion 1988. Dr. Hildt sammelte umfassende praktische Erfahrung, unter anderem an der Medizinischen Klinik I in Heilbronn und am Klinikum Hanau. „Die Entscheidung für den Ruhestand ist natürlich auch mit Wehmut verbunden“, erklärte Dr. Hildt im Rahmen seiner Verabschiedung. „Ich habe meinen Beruf über all die Jahre hinweg mit Leidenschaft und Freude ausgeübt. Besonders die Innere Medizin war für mich stets eine spannende Herausforderung, da es immer darum geht, den Menschen ganzheitlich zu betrachten.“
Als Dr. Hildt 2009 die Leitung der Gelnhäuser Klinik übernahm setzte er schon bald wegweisende Schritte zur Weiterentwicklung der Main-Kinzig-Kliniken. Er eröffnete das Herzkatheterlabor (HKL) mit einer 24-Stunden-Rufbereitschaft und etablierte ein Modell zur Herzinfarktversorgung, das zu einem bedeutenden Bestandteil der Notfallversorgung im Main-Kinzig-Kreis wurde.
Im Jahr 2014 führte Dr. Hildt die Druckdrahtmessung ein, eine diagnostische Methode zur präziseren Beurteilung von Herzkrankheiten. Weitere wichtige Innovationen unter seiner Leitung waren die Erweiterung der Herzschrittmachertherapie und Etablierung der Behandlung mit implantierbaren Defibrillatoren Einführung, der Herzunterstützungspumpe Impella im Jahr 2017, die kontinuierliche Fernüberwachung von stationären Patienten durch Telemetrie und die Erweiterung des medizinischen Leistungsspektrums um Katheterverfahren zur Behandlung von Scheidewanddefekten bei Schlaganfallpatienten im Jahr 2018. Diese Maßnahmen trugen maßgeblich dazu bei, dass die Versorgung der Patienten auf höchstem Niveau sichergestellt wurde und Gelnhausen zu einer führenden Klinik für die Versorgung kardiologischer Patienten wurde.
Unter Dr. Hildts Führung konnte die Klinik für Innere Medizin in Gelnhausen kontinuierlich wachsen. Die Zahl der stationären Patienten stieg seit 2008 um rund 30 Prozent, von etwa 5.500 auf über 7.000 Patienten pro Jahr. Darüber hinaus werden heute jährlich mehr als 2.200 Prozeduren im Herzkatheterlabor durchgeführt und rund 1.000 Patienten erhalten pro Jahr eine ambulante kardiologische Versorgung.
„Dr. Hildt hat mit seiner Expertise und seinem unermüdlichen Engagement die internistische Versorgung an den Main-Kinzig-Kliniken wesentlich geprägt, insbesondere die Kardiologie“, betonte Ralph Ries, stellvertretender Geschäftsführer der Main-Kinzig-Kliniken. „Was Dr. Hildt hier aufgebaut hat, ist für den Main-Kinzig-Kreis und angrenzende Regionen von enormer Bedeutung. Heute sind wir in Gelnhausen ein zentraler Versorger für lebensbedrohliche kardiologische Erkrankungen.“
Die Philosophie, die Dr. Hildt während seiner gesamten Karriere begleitete, war stets die ganzheitliche Betrachtung der Patienten. „In der Inneren Medizin dürfen wir nicht nur die Krankheit des Patienten betrachten, sondern müssen den kranken Menschen in all seinen Facetten sehen. Dabei spielen zahlreiche Faktoren, unter anderem auch die soziale Situation des Patienten eine entscheidende Rolle. Die Arbeit in der Inneren Medizin ist eine Herausforderung, aber auch eine Chance, den Menschen als Ganzes zu verstehen und zu behandeln“, sagte Dr. Hildt.
Für den versierten Mediziner Hildt war der Erfolg seiner Klinik aber nicht nur auf seine Fähigkeiten zurückzuführen, sondern vor allem auf die enge Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen und externen Partnern. „Medizin ist Teamarbeit. Ich hatte das Glück, hervorragende Kollegen und Mitarbeiter kennenlernen zu dürfen. Mein Stellvertreter, Dr. Jürgen Ehret, und Oberärztin Frau Dr. Ursula Fischer sind zwei herausragende Persönlichkeiten, die mich seit meinem Start in Gelnhausen begleitet haben. Mit ihnen und dem gesamten ärztlichen Team war die Zusammenarbeit eine große Freude“, betonte Dr. Hildt.
Als einen Wunsch für die Zukunft äußerte er: „Ich hoffe, dass sich trotz der vielen Herausforderungen der Inneren Medizin, die gerade durch die Covid-Pandemie noch verstärkt wurden, weiterhin viele junge Mediziner für dieses facettenreiche Fachgebiet begeistern können. Es bietet nicht nur enorme fachliche Tiefe, sondern auch technische Innovationen, die heute äußerst attraktiv sind. Ich wünsche meinem Team und den jungen Kolleginnen und Kollegen, dass sie trotz aller Herausforderungen der Inneren Medizin gewogen bleiben und weiterhin die Faszination und Bedeutung dieses spannenden Fachs erleben können.“
Prof. Dr. Dirk Meininger, Ärztlicher Direktor der Main-Kinzig-Kliniken, würdigte Dr. Hildts Beitrag: „Die Innere Medizin ist wie ein Detektivspiel, bei dem es darum geht, die wahre Ursache der Erkrankung des Patienten zu ermitteln. Dr. Hildt hat nicht nur die Klinik maßgeblich mit vorangetrieben, sondern auch durch seine ruhige, sorgfältige Arbeitsweise und sein tiefes Verständnis für das Fachgebiet enorm bereichert.“
Dem schloss sich auch Pflegedirektor Samuel Palitzsch an und hob zusätzlich hervor: „Mit der Etablierung des kardiologischen Schwerpunkts hat Dr. Hildt nicht nur die Behandlungsmöglichkeiten für unsere Patienten verbessert, sondern auch die fachliche Entwicklung unseres medizinischen und pflegerischen Teams gefördert.“
Zum 1. Dezember übernahm Prof. Dr. Matthias P. Heintzen, der zuletzt 22 Jahre lang als Chefarzt der Klinik für Kardiologie und Angiologie am Klinikum Braunschweig tätig war, die kommissarische Leitung der Klinik.
„Wir verabschieden einen herausragenden Arzt und Kollegen“, fasste Ralph Ries abschließend zusammen. „Im Namen der gesamten Klinikleitung, der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie der Patienten danke ich Dr. Hildt für sein unermüdliches Engagement und seine maßgeblichen Beiträge zur Weiterentwicklung der Main-Kinzig-Kliniken. Für die Zukunft wünschen wir ihm von Herzen alles Gute.“