Eine unterschätzte Gefahr: Multiresistente Erreger
Multiresistente Erreger sind Bakterien, gegen die viele gängige Antibiotika keine Wirkung mehr zeigen. Diese Keime stellen eine ernste gesundheitliche Bedrohung dar – nicht nur in Kliniken, sondern zunehmend auch im Alltag.
In den vergangenen Jahren hat sich die Ausbreitung multiresistenter Erreger weltweit beschleunigt. Die Europäische Gesundheitsbehörde (ECDC) stuft MRE mittlerweile als die bedeutendste Krankheitsbedrohung in Europa ein. Allein in Europa infizieren sich jedes Jahr rund drei Millionen Menschen im Zusammenhang mit einer Krankenhausbehandlung. Für etwa 50.000 von ihnen endet diese Infektion tödlich.
Bedeutung des MRE-Siegels: Schutz für Patientinnen, Patienten und Personal
Mit dem MRE-Siegel zeigen Mitglieder des MRE-Netz Rhein-Mains, dass sie über die gesetzlichen Vorgaben hinaus aktiv Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung multiresistenter Erreger umsetzen. Für Patientinnen und Patienten bedeutet dies vor allem einen sachgerechten Umgang mit MRE und eine gezielte Reduktion ihrer Verbreitung.
„Wir sind stolz, dass unser langjähriges Engagement für den Schutz vor multiresistenten Erregern erneut gewürdigt wurde. Das MRE-Siegel bestätigt unseren hohen Hygienestandard und unsere Verantwortung gegenüber Patientinnen, Patienten und Mitarbeitenden“, erklärt Christian Quack, Geschäftsführer der Main-Kinzig-Kliniken.
Das MRE-Siegel wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, die Entstehung und Verbreitung von multiresistenten Erregern in der Region nachhaltig zu verringern, die Behandlung und Rehabilitation von betroffenen Patientinnen und Patienten zu verbessern und deren Stigmatisierung entgegenzuwirken.
Innerhalb der letzten Jahre hat sich das Themenspektrum des MRE-Netzwerks kontinuierlich weiterentwickelt. So wird der verantwortungsvolle und sachgerechte Einsatz von Antibiotika inzwischen in einer eigens gegründeten Arbeitsgruppe „Antibiotic Stewardship“ behandelt. Diese zusätzlichen Maßnahmen leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Entstehung und Verbreitung von MRE.
Darüber hinaus gehören der Austausch von Informationen sowie die Diskussion neuer Erkenntnisse zu weiteren sich ausbreitenden Erregern zu den aktuellen Schwerpunkten.
Zertifizierung und Vergabe des MRE-Siegels
Die Vergabe des MRE-Siegels erfolgt auf Basis klar definierter Qualitätskriterien, die von der Landesarbeitsgemeinschaft der Hessischen MRE-Netzwerke festgelegt wurden.
Die Überprüfung der Einrichtungen übernimmt das jeweils zuständige Gesundheitsamt. Grundlage der Bewertung ist eine externe Begutachtung durch speziell geschultes Fachpersonal. Im Fokus stehen dabei verschiedene Qualitätsmerkmale wie:
die Sicherstellung des erforderlichen Hygienepersonals,
die Umsetzung von Hygieneplänen und -standards,
die Einhaltung der Händehygiene und der sachgerechte Desinfektionsmittelverbrauch,
die regelmäßige Teilnahme des Personals an Schulungen und Fortbildungen sowie
die aktive Mitarbeit im regionalen MRE-Netzwerk.
Die Einrichtungen müssen die festgelegten Kriterien über einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren zuverlässig erfüllen. Bereits seit 2012 haben die Main-Kinzig-Kliniken das MRE-Siegel und unterstreichen damit ihr langjähriges Engagement für den Schutz vor multiresistenten Erregern.
Unser Bild zeigt (v.l.n.r.):
Daniel Höppe, Pflegedienstleiter Ambulante Pflegestation Sinntal; Ilona Spahn-Rygol, Leitende Hygienefachkraft; Goran Marinkovic, stellvertretender Geschäftsführer Main-Kinzig-Kliniken