„Was buddelt ihr denn hier?“ ist eine der Fragen, die am Informationstresen im Krankenhaus Gelnhausen derzeit häufig gestellt werden. Manchmal wird es auch konkreter: „Wie tief ist die Baugrube?“ oder „Was wiegt eigentlich so ein Bagger?“ Nicht alle Fragen können die Mitarbeiter spontan beantworten. Sie verdeutlichen jedoch: Das Interesse ist groß. Zahlreiche Patienten und Besucher nutzen das kleine Baustellenfenster im Erdgeschoss, um einen Blick zu erhaschen oder bestaunen das Geschehen direkt durch den Bauzaun. Den besten Blick hat man natürlich von oben – aus den Patientenzimmern.
Was die Baustelle zur Klinikerweiterung so interessant macht, ist sicherlich einerseits ihrer Größe geschuldet. Eine Grundfläche von über 2.000 Quadratmetern wird hier bearbeitet – direkt vor den Augen der Besucher, die den Haupteingang nur durch den angrenzenden Bautunnel erreichen. Neben der Größe beeindruckt aber auch das Geschehen selbst: Man bekäme hier alles zu sehen, was momentan technisch möglich ist, ist aus der Runde der Bauverantwortlichen zu vernehmen.
So wird nicht nur die rund fünf Meter tiefe Baugrube ausgehoben, sondern auch viel dafür getan, um diese gegen Einsturz zu sichern. Die von Besuchern häufig gestellte Frage „Was sind das für Betonklötze auf der Baustelle?“ ist leicht zu beantworten: Es handelt sich um 63 aus dem Erdreich herausragende Stahlbetonpfähle. Sie wurden – etwa 30 Meter von der Fassade des Krankenhauses entfernt – rund dreizehn Meter tief in das Erdreich eingelassen. Das Ziel: die Stützung des angrenzenden Bodens. Es soll verhindert werden, dass das angrenzende Erdreich in die Baugrube abstürzt. Die aufwändigen Arbeiten wurden mittels eines sogenannten Bohrpfahlgerätes durchgeführt, das aufgrund seiner Höhe viel Aufmerksamkeit erregte und für das sogar eine spezielle Transportgenehmigung erforderlich war.
Der nächste Schritt besteht nun darin, auch auf der Gebäudeseite die Baugrube zu sichern und das Fundament des Haupthauses zu verstärken. Dies geschieht mittels des Düsenstrahlverfahrens: Zunächst werden entlang der gesamten Fassade, unterhalb des bestehenden Fundaments, sogenannte Verdrängungssäulen in die Erde gebohrt. Jede dieser Säulen hat einen Durchmesser von über einem Meter. In die bis zu sechs Meter tiefen Hohlräume wird anschließend ein spezieller Zement eingeführt und mit dem Boden vermischt, sodass betonartig verfestigte Körper entstehen.
Sobald die Absicherung der Baugrube fertiggestellt ist, beginnen die Arbeiten am Fundament des Neubaus. Bis Ende dieses Jahres soll eine rund 80 cm dicke Bodenplatte entstehen, wobei rund 1.700 Kubikmeter Beton eingelassen werden. Ab 2018 wird das Gebäude errichtet, das aus fünf Ebenen plus Untergeschoss bestehen und der Klinik mehr als 6.500 Quadratmeter zusätzliche Fläche bringen wird. Der neue Bau soll unter anderem eine moderne Notaufnahme, eine erweiterte Intensivstation sowie zwei neue Pflegestationen beherbergen. Die Fertigstellung ist im zweiten Quartal 2019 geplant.
Bis dahin ist es noch ein weiter Weg, der – wie bei Bauarbeiten üblich – an der einen oder anderen Stelle mit Lärmbelästigungen oder anderen Beeinträchtigungen einhergeht. „Wir setzen alles daran, die Beeinträchtigungen für Patienten, Besucher, Mitarbeiter und Anwohner so gering wie möglich zu halten“, so Geschäftsführer Dieter Bartsch, der gleichzeitig um Verständnis und etwas Geduld bittet: „Bauarbeiten dieser Dimension, noch dazu im laufenden Betrieb, sind eine Herausforderung für uns alle. Ein großer Dank gilt insbesondere den Mitarbeitern, die schon jetzt große Ausdauer beweisen und die Kliniken täglich unterstützen.“
Auch habe man das Thema Parkplätze beständig im Blick, so der Geschäftsführer: „Es ist uns bewusst, dass die momentane Situation nicht optimal ist. Wir tun jedoch unser Möglichstes, uns der Lage im Sinne der Autofahrer anzupassen.“ So gehe es momentan darum, die vorhandenen Parkplätze möglichst effektiv auf die verschiedenen Nutzergruppen zu verteilen und schrittweise neue Abstellflächen zu schaffen.
Er ist sich sicher, dass sich all diese Maßnahmen am Ende auszahlen werden: „Ziel ist es, unseren Patienten auch in Zukunft ein modernes Krankenhaus anbieten zu können, das sich hinsichtlich seiner Leistungen und Prozesse, aber auch seinem Komfort beständig weiterentwickelt.“ Hiervon profitieren Patienten und Mitarbeiter gleichermaßen.
Unser Bild zeigt:
Ein aktueller Blick auf die beeindruckende Baustelle vor dem Klinik-Hauptgebäude in Gelnhausen.